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Für die Versorgung von Covid-Erkrankten stellte die Bundesregierung Apotheken eine Million Packungen Paxlovid®[1] kostenlos zur Verfügung. Das Gesundheitsministerium hatte dafür vermutlich 650 Mio. Euro an Pfizer bezahlt.[2] Zwischenzeitlich fielen einige Apotheken mit Bestellungen von über 1.000 Packungen auf, obwohl sie in der Regel nur rund 5 bis 30 Packungen pro Jahr abgeben.

Es besteht der Verdacht, dass das Medikament illegal weiterverkauft wurde. Das Bundesministerium für Gesundheit stellte Strafanzeigen. Die Ermittlungsverfahren laufen überwiegend noch. Der mögliche Schaden wird allein für Berlin auf rund drei Mio. Euro geschätzt. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. (ABDA) geht davon aus, dass Straftaten in nur wenigen Einzelfällen vorgekommen seien.[3] Ob dies zutrifft, werden die bundesweiten Ermittlungsverfahren zeigen, an denen mehr als 25 Staatsanwaltschaften beteiligt sind. Die Ermittlungen zum illegalen Weiterverkauf gestalten sich jedoch schwierig, da Apotheken aufgrund mangelnder Dokumentationspflichten behaupten können, die Medikamente nach Überschreiten des Haltbarkeitsdatums entsorgt zu haben.  (SJ)

Artikel aus dem Pharma-Brief 1/2024, S. 4

[1] Kombination der Proteasehemmer Nirmatrelvir und Ritonavir

[2] Grill M (2024) Bundesweit Ermittlungsverfahren gegen Apotheker www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/apotheken-medikamente-paxlovid-100.html [Zugriff 26.01.2024]

[3] ABDA (2024) Corona-Medikament: Statement der ABDA www.abda.de [Zugriff 26.01.2024]