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Bedrohungslagen für die mentale Gesundheit von Frauen und Mädchen in Afghanistan war zentrales Thema des diesjährigen Memento-Fachgesprächs. 

 

Memento-Fachgespräch 2023

Sowohl die langjährige als auch die aktuelle Bedrohungslage für die mentale Gesundheit von Frauen und Mädchen in Afghanistan war zentrales Thema des diesjährigen Memento-Fachgesprächs. Unter der Schirmherrinnenschaft der Bundestagsabgeordneten Deborah Düring (Grüne) traf am Abend des 27. Aprils ein vielseitiges Diskussionspanel mit Teilnehmenden aus der Entwicklungszusammenarbeit, Politik und Journalismus zusammen.

Das Fachgespräch in den Räumlichkeiten von Brot für die Welt in Berlin befasste sich mit einem konkreten Beispiel für nicht-übertragbare Erkrankungen (NCDs) im Globalen Süden, die mittlerweile in fast in allen Ländern der häufigste Grund für vorzeitige Todesfälle sind. Zu den NCDs gehören auch mentale oder suchtbedingte Störungen, an denen weltweit über eine Milliarde Menschen leiden.[1] In Afghanistan sind psychische Probleme aufgrund jahrzehntelanger bewaffneter Konflikte, Flucht, Armut und Arbeitslosigkeit sowie geschlechtsspezifischer Gewalt besonders häufig.

Die Bundestagsabgeordnete Deborah Düring eröffnete das Fachgespräch. Sie bekannte sich zur entwicklungspolitischen Verantwortung für psychische Gesundheit in Afghanistan, auch mit Blick auf die Aufnahme und Versorgung von Afghan*innen hierzulande.

Die Memento-Medienpreisträgerinnen von 2021, Theresa Breuer und Vanessa Schlesier, illustrierten mit einem kurzen filmischen Beitrag eindrücklich die Perspektiven von zwei jungen Afghaninnen, die durch die ständige Angst vor Anschlägen, persönliche Verluste und die Unmöglichkeit, ihren Beruf weiter auszuüben, mental stark belastet sind. Die beiden Journalistinnen benötigten viel Geduld, damit die Protagonistinnen Vertrauen gewannen und das Schweigen über ihre psychische Lage durchbrechen konnten. Im weiteren Gespräch wurde deutlich, dass es Teil von mentalen Problemen sein kann, für Erlebtes keine Worte zu finden oder sich an traumatische Erlebnisse schlicht nicht erinnern zu können. Dies stellt nicht nur eine journalistische Herausforderung dar, es erschwert auch die therapeutische Betreuung der Betroffenen erheblich und das nicht nur in Afghanistan oder im Fluchtkontext.

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Die Memento-Preisverleihung findet
am 16.11.2023 in Berlin statt.

Die afghanische Ärztin Dr. Shabnam Saw­gand berichtete aus erster Hand fachlich kompetent und emotional berührend über den Themenkomplex Afghanistan und Trauma. Nicht zuletzt aufgrund des Zusammenhangs zwischen häuslicher Gewalt gegen Frauen und psychischer Gesundheit sei fast jeder Haushalt in dem Land von mentalen Problemen betroffen. Eine adäquate Versorgung von psychischen Erkrankungen werde jedoch nur in wenigen regionalen Krankenhäusern durchgeführt. „Die Hauptgründe für die Vernachlässigung psychosozialer Dienste in Afghanistan sind die Stigmatisierung und Tabuisierung aufgrund traditioneller Überzeugungen und kultureller Barrieren. Das führt dazu, dass die Dienste kaum genutzt werden und die personellen und finanziellen Ressourcen nicht zur Verfügung stehen, obwohl es eigentlich einen hohen Bedarf gibt.“ Dr. Sawgand betonte, wie wichtig eine gemeindenahe psychosoziale Beratung und Versorgung sei, um mit kulturell angemessenen Interventionen der großen Herausforderung begegnen zu können.

Unter Moderation von Mareike Haase von Brot für die Welt kamen im Anschluss die Panelistinnen und Jürgen Kretz vom Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Gespräch. Im Vordergrund standen die politischen Rahmenbedingungen vor Ort und die leider geringe Aufmerksamkeit für psychische Gesundheit bei grundsätzlich verstärktem deutschem politischem Engagement in der globalen Gesundheit. Auch das deutsche Bekenntnis zur feministischen Außenpolitik wurde prominent aufgegriffen. Es gab Kritik an dem Vorgehen der Bundesregierung seit der Machtergreifung der Taliban vor rund zwei Jahren. Es sollten so viele bedrohte Afghaninnen wie möglich aus dem Land geholt werden, so Breuer. Deborah Düring sprach davon, dass der Blick zudem auf die psychische Gesundheit von afghanischen Frauen in Deutschland gerichtet werden müsse. Dazu gehört auch die Ungewissheit, ob der Aufenthalt dauerhaft gesichert ist und der Familiennachzug möglich. Wenn z.B. Erklärungen zu nicht-ehelichen Kindern benötigt werden, beeinträchtigen jedoch laut Schlesinger Traumata die Auskunftsfähigkeit oder machen sie unmöglich.

Die Veranstaltung machte die inhaltliche Öffnung des Memento-Bündnisses hin zu global vernachlässigten Gesundheitsbedürfnissen auch abseits von Infektionskrankheiten deutlich. So extrem die Probleme um die psychische Gesundheit in Afghanistan auch sein mögen, stehen sie doch in vielerlei Hinsicht sinnbildlich für die Unterversorgung vieler Menschen im Globalen Süden.  (SJ)

Dieser Artikel erscheint im Pharma-Brief 3/2023
Bild © Corinna Krämer

[1] Rehm J and Shield KD (2019) Global Burden of Disease and the Impact of Mental and Addictive Disorders Current Psychiatry Reports; 21, p 10 https://doi.org/10.1007/s11920-019-0997-0

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